In meiner Praxis Spielzeit biete ich Kindern einen „safe place“ an, in dem sie sich während der Psychomotorik Stunde nach Herzenslust bewegen und spielen dürfen. An diesem sichern Ort darf alles sein: Gefühle und Bedürfnisse, ob Freude, Wut oder Trauer, ob leise oder laut, sie sind willkommen und dürfen sich ausdrücken.
Die Psychomotorik Stunde besteht aus folgenden Phasen, die die kindliche Entwicklung vom Spielen, zum Handeln, zum Denken ausmachen:
Eingangsritual
Das Ritual der Begrüßung gibt den Kindern Sicherheit und kennzeichnet den Beginn der Stunde. Das Kind hat die Möglichkeit von sich zu erzählen und sich mitzuteilen. Dieser Moment erleichtert den Übergang von dem was „vorher“ war zu dem was „jetzt“ ist.
Sensomotorisches Spiel / motorische Expressivität
Die Kinder spielen in der expressiven Phase der Stunde Spiele, die überall auf der Welt gespielt werden: Klettern, Rennen, Schaukeln, Springen, Sich-Fallen lassen, Vernichten-Zerstören, Fangen, Verstecken und Sich-Umhüllen, konstruieren oder bauen.
Sie schlüpfen in Rollen, in denen sie mutig, stark, klein oder ängstlich, wütend oder traurig, wild oder ruhig werden. Das Material des Psychomotorik-Raums bietet den Kindern die Möglichkeit auf vielfältige Weise sensorisch und motorisch aktiv zu werden. Sie erforschen, verändern oder wiederholen Handlungen.
Die Rückversicherung über das Spielen helfen dem Kind, ein positives Empfinden zu seinem Körper und sich selbst zu entwickeln, seine Ängste zu regulieren und Frustrationen zu ertragen.
Grafisch und plastische Expressivität
Nach dem körperlichen-emotionalen Erleben kommt das Kind vom Handeln zur Sprache und zum Denken. Das innere Erleben der Welt des Kindes wird über das gemeinsame Erfinden oder Vorlesen einer Geschichte und dem abschließendem Malen, Kneten oder Bauen zum Ausdruck gebracht. Momente die ein körperliches „Zur-Ruhe-kommen“ erfordern.
Abschlussritual
Das Abschlussritual dient dem Abschluss und Abschied. Die Kinder sprechen nun über die Situation, die sie im Raum erlebt haben. Das gesprochene Wort hilft die vielen Emotionen zu beruhigen und erleichtert den Übergang nach „draußen“.
Struktur und Rahmen
Der strukturierte Rahmen der Stunde unterstützt die Orientierung des Kindes und gibt Halt sowie Sicherheit. Dazu gehören klare Regeln der Zeitstruktur, dem Ablauf der Stunde sowie Regeln im Umgang mit sich selbst, dem anderen und dem Material.
In der Psychomotorik Stunde bin ich für Ihr Kind da und sorge dafür, dass Ihr Kind sich körperlich und emotional sicher fühlt. Ich nehme es mit all seinen Gefühlen an, seiner Art und Weise sich auszudrücken und in der Welt zu sein. Ich tauche gemeinsam mit ihrem Kind in sein momentanes Erleben ein, teile mit ihm die Lust und Freude an der Bewegung im Spiel und gebe, wo es sinnvoll und notwendig erscheint, Halt, Impulse,Vorschläge und Worte für sein Empfinden oder Experimentieren.
... damit das KInd überhaupt in eine Veränderungsdynamik gelangen kann, damit es Zugang zu Symbolisierung finden kann, muss ein Kind intensiv tonisch-emotionale Veränderungen in der Beziehung zum Therapeuten leben." (Bernard Aucouturier)
Was bewirkt die Psychomotorische Begleitung
Die Psychomotorische Praxis Aucouturier unterstützt die Bewegungsentwicklung, die Kommunikationsfähigkeit und die Handlungsfähigkeit des Kindes. Sie begleitet das Kind in dem Prozess der seelischen Reifung. Wir nennen dies den Prozess der Dezentrierung.
Dezentrierung bedeutet zu seinem körperlich-emotionalen Erleben Distanz nehmen zu können, indem das Kind lernt Worte für sein inneres Bewegtsein zu finden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung der Selbstregulation.
Die französische Psychomotorik gründet in einem Menschenbild, das jedes Kind in seiner Eigenart und Einzigartigkeit annimmt, von seinen Stärken und Fähigkeiten ausgeht und seine Möglichkeiten unterstützt - unter Einbeziehung seiner sozialen Lebenswelt.