Es gibt in der Psychomotorik verschiedene Ansätze. Der Ansatz, den ich nutze, ist die Psychomotorische Praxis Aucouturier, benannt nach seinem französischen Begründer Bernard Aucouturier.
Die Psychomotorische Praxis Aucouturier orientiert sich an Erkenntnissen aus der Entwicklungs-und Tiefenpsychologie, der Bindungsforschung und Neurophysiologie.
Ich betrachte die Entwicklung Ihres Kindes daher aus der Perspektive seiner frühen Lebenserfahrungen, um die Beweg-Gründe im Handeln und Spielen Ihres Kindes zu verstehen und entsprechend zu unterstützen.
Die Worte Psyche und Motorik weisen auf die enge Verbindung zwischen unserer Bewegung und unserem Körper mit all seinen Empfindungen und Gefühlen hin, die wir im Leben erfahren.
Das, was wir von Beginn an körperlich und emotional erleben, drücken wir mit und über unseren Körper aus. Sei es beispielsweise bei freudigem, aufgeregtem Lachen und Springen, bei wütendem Schreien und Toben oder bei traurigem, ängstlichen Rückzug.
Bereits in den ersten Lebensmonaten beobachten wir, dass jedes Kind seine eigene Art und Weise entwickelt, sich zu bewegen, fortzubewegen und zu handeln. Es entwickelt eine eigene Mimik und Gestik, einen eigenen Tonfall, kurz gesagt: es entsteht ein ganz eigener Ausdruck seines inneren und äußeren Bewegt-Seins.
Gleichzeitig ist jegliche körperlich-seelische und geistige Entwicklung Ihres Kindes eng verbunden mit den Bindungs- und Beziehungserfahrungen, die ihr Kind mit Ihnen innerhalb seiner familiären Lebenswelt und der erweiterten Umwelt macht. Körperliches Erleben und seelisches Fühlen beeinflussen die gesamte Persönlichkeitsentwicklung Ihres Kindes und sind die Basis dafür, wie sicher, handlungs- und lernfähig, offen, mutig, stark, neugierig und resilient ihr Kind wird.
Im Fokus der psychomotorischen Begleitung steht daher das körperlich-emotionale Erleben des Kindes.
Der Körper ist der Übersetzter der Seele ins Sichtbare.
Da der sprachliche Ausdruck erst am Entstehen ist, drücken Kinder ihre Gefühle mit und über den Körper und in der Bewegung aus. Die Bewegung des Kindes verstehen wir daher als Ausdruck seiner Empfindungen und Emotionen. Das kindliche Spiel als „Sprache“ des Kindes hilft uns, die Beweggründe des kindlichen Handelns zu verstehen.
In der psychomotorischen Begleitung ist aus diesem Grund das freie Spiel der zentrale Rahmen der Stunde.
Spielen ist für das Kind lebensnotwendig, Spielen heißt leben und erleben: die Freude am Handeln, die Freude an der Wiederholung, die Freude, sich zu repräsentieren und dies zum Ausdruck zu bringen. Spielen heißt die Existenz in der Welt zu behaupten und zu bestätigen. Spielen fördert Kommunikation, die Lust am Lernen und die Entwicklung des Denkvermögens.